Ferdinand Hodler

Biografie

Ferdinand Hodlers Werdegang gleicht einer Tellerwäscherkarriere: Der Knabe aus einfachen Verhältnissen wird dank Talent und Wille zum bedeutenden Maler.

Kindheit und Jugend

Hodler wird 1853 in Bern geboren. Seine Kindheit ist geprägt von Armut und Tod. Der Vater stirbt früh an Schwindsucht, ebenso viele seiner Geschwister. Als die Mutter wieder heiratet, zieht die Familie ins Berner Oberland. Doch schon mit 14 Jahren wird Hodler Waise.

Als Jugendlicher arbeitet Hodler bei seinem Stiefvater, Gottlieb Schüpbach, der eine Werkstatt für Dekorationsmalerei führt. Danach beginnt er eine Lehre bei Ferdinand Sommer, der Landschaftsbilder, sogenannte Veduten, als Souvenirs an Touristinnen und Touristen verkauft. In seiner Werkstatt kopieren mehrere Angestellte Landschaften bekannter Schweizer Meister. Hodler lernt dabei unter anderem Werke der Westschweizer Maler François Diday und Alexandre Calame kennen. Als ein Auftrag schief geht, bricht Hodler die Lehre ab und zieht zu seinem Onkel nach Langenthal. Er führt das Gelernte weiter und malt Souvenirlandschaften auf Karton, die er zu signieren beginnt.

ab nach genf

Ende 1871 zieht ihn sein Interesse für Malerei in die damalige Kunststadt Genf. Als er im Musée Rath skizziert, spricht ihn der Genfer Maler und Lehrer Barthélemy Menn an. Er nimmt ihn in seine Klasse auf und fördert ihn.

Hodler besucht Vorlesungen und stillt seinen Bildungshunger. Genf bietet verschiedene Ausstellungsmöglichkeiten. 1874 gewinnt Hodler den 1. Preis des Wettbewerbs Concours Calame. Bis 1895 reicht Hodler regelmässig Gemälde am Concours Calame und Concours Diday ein. Die Preisgelder sind für ihn eine wesentliche Einnahmequelle.

Ferdinand Hodler, Selbstbildnis (Der Studierende), 1874, Öl auf Leinwand, 113 × 73 cm, Kunsthaus Zürich

Hodler und das Bourbaki-Panorama

Ferdinand Hodler unter den Malern des Bourbaki-Panoramas, © Bourbaki Panorama, Luzern

Der Maler Édouard Castres rekrutiert sein Team für das Bourbaki-Panorama 1881 aus Menns Klasse, darunter auch Ferdinand Hodler. Bei diesem Auftrag sammelt Hodler wichtige Erfahrungen mit monumentaler Malerei, die ihm später bei Wandmalereien aber auch bei den grossen Einzelfiguren zu Gute kommt.

«Das Geschäft läuft immer zünftiger.»

Brief von Ferdinand Hodler an seinen Sohn Hector 18.02.1911

Erfolg

Ab Mitte der 1890er-Jahre verdient Hodler als Künstler gut. 1904 ist ein grosses Erfolgsjahr: Er wird als Ehrengast der Wiener Sezessionsausstellung gefeiert und die Universität Basel verleiht ihm den Ehrendoktortitel. Mit CHF 80’000 verdient er in diesem Jahr mehr als der Direktor der Schweizerischen Bankvereinigung. Als Hodler 1908 den Auftrag für die Gestaltung der neuen Schweizer Banknoten bekommt, ist er bereits als Nationalmaler etabliert. Nichtsdestotrotz gilt er vielen weiterhin als zu modern und mit seinem eigensinnigen Naturell eckt er an.

Ferdinand Hodler, Selbstbildnis mit Rosen, 1914, Öl auf Leinwand, 43 × 39 cm, Museum zu Allerheiligen Schaffhausen

Letzte Jahre

1914 unterzeichnet Hodler den «Genfer Protest» gegen die Beschiessung der Kathedrale von Reims durch die Deutschen. Darauf wird er von Deutschen sowie Schweizerinnen und Schweizern grob beschimpft und aus allen deutschen Künstlervereinigungen und Secessionen ausgeschlossen. In Museen werden seine Werke abgehängt. Obwohl er sich um Richtigstellung bemüht, geht ihm ein wichtiger Markt verloren, denn bis dahin wird er von der deutschen Kritik als «germanisch» gelobt. Während des Ersten Weltkriegs lebt Hodler zurückgezogen. Er stirbt 1918 in Genf.